Trümmer in Talladega


Das 31. DOM-Rennen fand am 4. November auf dem Superspeedway in Talladega statt. Neben den etablierten Fanatec DTMR-Fahrern, Daniel Leiß und Michael Raetz, wurde das Team zum ersten mal durch den neuen Gastfahrer Klemens Nübler verstärkt.
Mit 34 Fahrern am Start war das Rennen gut besucht. Trotzdem herrschte am Renntag im Fahrerlager leicht gereizte Stimmung: In der Aufwärm-Veranstaltung am Vortag sind einige Fahrer durch zweifelhafte Aktionen und mangelnde Car Control aufgefallen. Den Fanatec DTMR-Fahrern standen also spannende 114 Runden bevor. Während sich Raetz auf einem guten 7. Platz qualifizierte starteten Leiß und Nübler ohne Qualifying direkt hintereinander auf den Positionen 22 und 24.

Rennstart in Talladega

   
Nach einem problemlosen Start ließ die erste Rennunterbrechung auch nicht lange auf sich warten: Schon in Runde 9 wurden gelbe Flaggen geschwenkt. Zum Glück waren in dem Unfall keine Teamfahrer involviert. Nach dem Restart behauptet Raetz über längere Zeit seine Position in den Top 10, während sich Leiß und Nübler zunächst etwas zurück fallen ließen um nicht in der Gefahrenzone möglicher „big ones“ zu fahren. Dieser Plan ist durchaus üblich bei den Windschattenschlachten auf Superspeedways, und normalerweise auf effektiv. Nicht so für Leiß: Während der Fahrstil einiger Teilnehmer bei den Teamfahrern zunächst nur Kopfschütteln auslöst, kommt es dann doch noch zu einem unnötigen aber folgenschweren Kontakt zwischen Leiß und Bilbija: Dieser verliert ohne Not die Kontrolle und demoliert Leiß‘ Dienstfahrzeug, so dass dieses zwar noch fahrbar aber nicht mehr konkurrenzfähig ist.

 

Leiß in unverschuldeten Schwierigkeiten
 

Beim nächsten Unfall suchte Leiß im Gegensatz zu dem übrigen Feld nicht die Box auf, was ihm die vorübergehende Führung einbrachte. Raetz blieb seiner Position im vorderen Mittelfeld treu, was ihm schon wenige Runden nach dem Restart zum Verhängnis werden sollte: In Runde 36 verliert Nelamischkies seinen Wagen nach einem Kontakt im Tri Oval. Er gerät schwer ins Schlingern und räumt den chancenlosen Raetz von außen ab. In dieser Unterbrechung steigen beide Stammfahrer auf ihren Ersatzwagen um. Derweil musste Nübler nur dem ein oder anderen Schrotthaufen ausweichen und blieb unauffällig und ohne Beschädigungen in der Führungsrunde.

Raetz in Rennaction bevor ihn sein Glück verließ

  
Es dauert wieder nur wenige Runden, bis Leiß‘ Auto erneut unverschuldet Schaden erleidet: Diesmal sorgt ein Kontakt in der Führungsgruppe für Chaos. Konsequent bremst Leiß seinen Wagen herunter und wird dafür von Nelamischkis bestraft, der die Rauchfahnen in der Kurve vor ihm anscheinend übersehen hatte und einen klassischen Auffahrunfall provoziert. Auch Raetz gerät unter die Räder dieses Infernos, in dem knapp das halbe Feld involviert ist. Beide Fahrer müssen sich erneut zufälligerweise zur Verfügung stehende Autos borgen, was sie aber aus der ernsthaften Konkurrenz wirft. Die Frustration der Beiden ist im Team-Funk nicht zu überhören und angesichts der unverschuldeten Unfälle auch gut nachvollziehbar.

Der „Big One“ in den Leiß und Raetz geraten

  
Es bleibt aber nicht dabei: In Runde 75 sind die drei Fahrer direkt vor Raetz mit ihrer Linienwahl überfordert. Raetz versucht, sich an der Außenbande in Sicherheit zu bringen, wird aber von dem unkontrollierten Kneuel neben ihm mitgerissen. In der Folge begibt sich der so erfolgversprechend gestartete Raetz auf die Zuschauerbank.

Raetz gerät in eine ausweglose Situation

  
Während Leiß in Runde 88 erneut Opfer eines Unfalls neben ihm wird bleibt Nübler seiner Taktik treu und fährt mit größtmöglichem Abstand zum Hauptfeld ohne den Anschluß zu verlieren. Gegen Ende gibt es dann doch noch eine längere Phase des Rennens mit spannenden Szenen und einem sehr knappen Finish. Aufgrund der zahlreichen Unfälle und 9 Rennunterbrechungen sind am Schluß des Rennens nur noch 10 Fahrer in der Führungsrunde. Aulmann gewinnt mit ganzen 3 Tausendstel Sekunden Vorsprung vor Thiemt. Raetz wird als 29. gewertet und Leiß überquert trotz diverser Unfälle noch als 17. die Ziellinie. Nübler kommt auf einen überzeugenden 8. Platz. Die Unberechenbarkeit und teilweise auch Unfähigkeit einiger Fahrer, sich auf dieser Strecke angemessen zu verhalten, geben seiner Taktik Recht.

Nübler mit der #26 in seinem ersten Rennen als Gastfahrer für das Team Fanatec DTMR

  
Dennoch bleibt dieses Rennen aufgrund des immensen Blechschadens eine Enttäuschung. Das Team Fanatec DTMR kann nächste Woche in Texas wieder zeigen, dass bessere Ergebnisse realisierbar sind, wenn den Fahrern die Chance dazu nicht genommen wird.