Auftakt mit Licht und Schatten


DOM – Rennen 01 – Daytona – 10.02.2011

Endlich ist es wieder so weit. Am Donnerstag Abend fand nach der Winterpause das erste Rennen in der Oval-Serie DOM statt. Der Saisonstart wurde wie üblich auf dem legendären Daytona Superspeedway gefahren: 100 Runden Restrictor-Blade-Rennen mit immerhin 34 Teilnehmern war angesagt.

Mit am Start waren die angestammten DTMR-Fahrer Daniel Leiß und Michael Raetz, sowie der Gastfahrer Klemens Nübler. Alle Drei verzichteten auf das Qualifying und gingen aus dem hinteren Mittelfeld ins Rennen, um am Anfang entspannt im Windschatten zu bleiben und um das Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden zu minimieren.

Saisonauftakt in Daytona – Das Feld setzt sich in Bewegung

 

Entgegen den Befürchtungen konnte sich der Rennstart allerdings sehen lassen. Das gesamte Feld schien dem hungrigen Publikum ein würdiges Auftakt-Rennen bescheren zu wollen. Die Disziplin der Fahrer sorgte dafür, dass es fast das halbe Rennen lang keinen schweren Zwischenfall gab. Die Team-Fahrer übten sich zunächst in Zurückhaltung. Als es dann in Runde 46 synchron auf den Positionen 5 und 13 zu Unfällen mit vielen Beteiligten kam, war zum Glück kein Fanatec-Fahrer in der Nähe. Am nächsten am Geschehen dran war noch Michael Raetz, der seinen Wagen aber rechtzeitig und sicher zum Stillstand brachte.

In der 46. Runde ist es soweit: Der erste Big One!

  
Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Weder das Renngeschehen noch das Glück der Team-Fahrer erwiesen sich als so beständig positiv, wie der Anfang vermuten ließ. Nur 3 Runden nach dem Restart gerät vor Daniel Leiß, der inzwischen auf Position 6 unterwegs war, Thorsten Brandt ins Schlingern. Seinen kurzen Ausflug ins Grün kann er zwar erstaunlich gut abfangen, aber die Gefahr kam diesmal hinterhältig von hinten: Terze und Kluener waren gerade im Zweikampf und keiner wollte zurück stecken, als Brandt die Strecke verlässt. In der Folge haken sie sich ein und räumen den chancenlosen Leiß von hinten ab. Leiß muss von seinem Ersatzwagen Gebrauch machen und muss ein Comeback durch das ganze Feld einplanen, kommt aber zum Glück ohne den Verlust einer Runde davon.

Leiß wird chancenlos von hinten abgeräumt

 

Inzwischen wagen sich Raetz und Nübler etwas weiter vor, doch der nächste folgenschwere Zwischenfall lässt nicht lange auf sich warten: Die beiden sind direkt hintereinander auf der outside lane unterwegs, als Raetz versucht, auf die vermeintlich freie inside zu wechseln. Dort war aber Grasser unterwegs, sodass es zum Kontakt und einigem Chaos kommt. Unglücklicherweise wird Nübler auch voll getroffen. Beide Teamfahrer müssen in ihren völlig demolierten Wagen abgeschleppt werden und kassieren so eine Runde Rückstand. Ob Raetz‘ Spotter, der es hier versäumt hatte, auf die drohende Gefahr hinzuweisen, noch eine zweite Chane bekommt, oder ob er sich schon nach einem neuen Job umschauen muss, war bei Redaktionsschluss noch nicht klar.

Ein Bild das den Teamchef freut: Nübler hinter Raetz versuchen sich auf der äußeren Linie zusammen nach vorne zu arbeiten

Ein Bild das den Teamchef weniger freut: Raetz und Nübler im gemeinsamen Formationsflug

  
Klar war hingegen, dass Raetz und Nübler bei den wenigen verbleibenden Runden keine Chance mehr hatten, wieder Anschluss an die Spitze zu finden. Die Devise hieß ab sofort, sich unter den anderen Lappern möglichst teuer zu verkaufen.
  
Leiß hielt sich taktisch noch zurück, aber irgendwann musste seine Mission Comeback starten, aus der nun die letzten Hoffnungen des Teams auf ein gutes Finish bestand. Während zwei weiteren Rennunterbrechungen blieb Leiß noch vorsichtig, um dann am Schluß in beeindruckender Art und Weise nach vorne zu ziehen. Während er 10 Runden vor Schluß noch auf Position 15 fuhr, arbeitete er sich konsequent in die Top 10 vor und konnte als achter übers Ziel fahren. Raetz und Nübler wurden 19. und 20. und reihten sich damit unter den Lappern wenigstens ziemlich weit vorne ein, was dennoch ein schwacher Trost ist. Florian Kirchhofer konnte das Rennen vor Aulmann und Bayer gewinnen.

Leiß kurz vor Schluss unter den Top10

Insgesamt war dieser Saisonauftakt für das Team Fanatec DTMR enttäuschend. Allein Leiß kann mit seiner Leistung und seiner Position zufrieden sein. Trotzdem war das Rennen insgesamt sehr spannend. In der zweiten Hälfte fehlte zwar die Klasse, die die DOM vorher gezeigt hatte, aber ein Superspeedway ist und bleibt sehr speziell und unberechenbar.
  
Daher ruht die Hoffnung auf einen größeren Team-Erfolg nun auf dem gepflegten 1.5 Meilen-Oval in Charlotte, an dem sich die DOM zum Rennen am Donnerstag versammeln wird.