RACERSLEAGUE – GT-PRO Series VI: 7. Lauf – Brno (21.03.2011)


 

Am Montag, den 21. März 2011, pünktlich zum Frühlingsanfang begab sich der Tross der GT-PRO Series und mit ihm das Team FANATEC DTMR zum 7. Lauf nach Brno. Das nahe der tschechischen Stadt gelegene Automotodrom ist mit seinen 5,4 km Länge und einem Höhenunterschied von beinahe 74 m eine schöne Naturstrecke, die vor allem für Motorradsport, aber auch Tourenwagen- und GT-Sport steht. In Anbetracht der Platzierungsgewichte sollte insbesondere der hintere Streckenabschnitt mit seinen bis zu 7,5% Steigungen eine entscheidende Rolle bei diesem Lauf spielen. Das Team FANATEC DTMR war bei diesem 7. Lauf wieder vollständig angetreten und sollte erneut die Favoritenrolle auf beide Titel bestätigen, zumindest war dies die Ansage in internen Kreisen. Während die Jungs von DTMR also komplett antraten, mussten die Organisatoren mit einem insgesamt stark dezimierten Feld Vorlieb nehmen – lediglich 16 Fahrer waren nach Brno gekommen.

Qualifikation

Im Qualifikationstraining wurde schnell klar, dass die Pole Position wieder einmal eine Sache für Sascha Glatter war, dahinter rechneten sich aber vor allem die DBR9-Jungs ihre Chancen aus. Und tatsächlich konnte zumindest Claus Zatti mit Platz 3 eine durchaus zufriedenstellende Startposition herausfahren. Auch Thorsten Roddewig war mit Platz 5 überaus zufrieden, nachdem er aufgrund seines Platzierungsgewichtes eher mit einem Platz knapp hinter den Top10 gerechnet hatte. Etwas weiter hinten reihten sich die Fahrer des Nissan-Teams ein: Ulf Truschkat, der Gesamtführende, stellte seinen Boliden auf Platz 9 und stand damit im gesunden Mittelfeld. Auf Platz 13 dann Roger Köstli (ebenfalls Nissan), gefolgt von Robert Worm und Otto-Michael Lampert – beide im Lamborghini. Somit waren die Fahrer des Team FANATEC DTMR bunt im Fahrerfeld verteilt.

 

Rennen

GTPROVI_BRNO_001Bei frischen 13°C Lufttemperatur wurde das Rennen gestartet und es zeigte sich einmal mehr von seiner turbulenten Seite. Der Start verlief zunächst ohne große Zwischenfälle. Roddewig konnte direkt einen Platz gut machen und fand sich zunächst hinter Zatti wieder. Auch Truschkat und Köstli konnten ein oder zwei Plätze gewinnen und wussten nach dem Rennen am Start nichts auszusetzen. Worm kam zwar ebenfalls gut weg, kam dann aber noch nicht so recht in Fahrt und musste zunächst die hinter ihm gestarteten Lampert und Flattinger passieren lassen, um dann das Rennen von hinten in Angriff zu nehmen.

In Runde 3 drehte sich Stockart, der zuvor beim Start Glatter überholen konnte und somit die ersten zwei Runden in Führung lag, von der Strecke und fiel auf die vorletzte Position zurück. Somit war es nun an Zatti, die Verfolgung von Glatter zu übernehmen. Hier zeigte sich in den folgenden Runden der „Spieltrieb“ des Sascha Glatter. Hatte er doch zuvor im Training und im Qualifikationstraining gezeigt, was in ihm und seinem Ferrari steckt, schien er nun absichtlich Halbgas zu fahren, um sich mit Zatti ein wenig zu amüsieren. Der hingegen fand das überhaupt nicht lustig und beschwerte sich im Anschluss an das Rennen berechtigt über diese Verhaltensweise. Somit hat der schlussendliche Sieg Glatters durchaus einen faden Beigeschmack.

Aber zurück zum Renngeschehen: Stockart, der nach seinem Dreher mit Wut durchs Feld pflügte, sorgte für einen unsauber Aktion in Runde 5. Er hing einige Kurven hinter Truschkat, der mit seinen 80kg Zusatzgewicht gewissermaßen mit stumpfen Waffen kämpft. Stockart jedoch hat keine Geduld, sucht in Kurve 9 den Weg vorbei und dreht Truschkat dabei unsanft um. Der gerät bei seinem Wendevorgang beinahe in die Schusslinie Köstlis, der nur mit Mühe über das Gras ausweichen kann. Ergebnis dieses Zwischenfalls war, dass Truschkat von 9 auf 13 zurückfällt.

Nun kehrte ein wenig Ruhe im Rennen ein, zumindest was die DTMR-Fahrer betraf. Etwa zur Rennhalbzeit standen dann die ersten Boxenstopps an und somit gab es kurzzeitig diverse Verschiebungen im Klassement, welches sich nach wenigen Runden aber wieder stabilisierte. In der zweiten Rennhälfte gab es aber einen weiteren Zwischenfall, der den Crewchefs an den Kommandoständen die Haare zu Berge stehen ließen. Roddewig, der auf einem guten 4. Platz fuhr sah sich plötzlich einem Angriff von Peter Jan Hoekstra ausgesetzt. Der hatte, ähnlich wie zu Rennbeginn Stockart, das Messer zwischen den Zähnen und drehte Roddewig um. Fairerweise ließ der Holländer den DTMR-Fahrer dann aber sofort wieder passieren, um wenig später noch einmal zu zeigen, dass er sich oder seinen Wagen nicht vollständig unter Kontrolle hat – erneut dreht er Roddewig, der durch diese Doppelaktion von Platz 4 auf Platz 13 zurückfällt. Somit war das Rennen für den Mann aus Bovenden gelaufen.

Wenig später gab es noch eine Schrecksekunde, diesmal im Lager der Lamborghini-Fahrer. An den Kommandoständen musste man plötzlich einen enormen Schaden am Wagen mit der #39 registrieren, der auf einen Einschlag zurückzuführen sein musste. Worm erklärte nach dem Rennen: „Ich hatte aus irgendeinem Grund für einen Moment die Orientierung verloren und die zwei Geraden verwechselt. Damit war mein Bremspunkt fatal zu spät und es ging geradeaus in den Reifenstapel. Glücklicherweise konnte ich das Fahrzeug trotz Reifenschaden und stark beschädigter Front noch in die Box schleppen, wo meine Jungs hervorragende Arbeit leisteten und die Kiste wieder halbwegs flott bekamen. Das Rennen war dennoch gelaufen. War ein blöder Fehler von mir.“ Am Ende kam er auf einem wenig glücklichen 15. Platz ins Ziel. Damit lag er aber immer noch vor seinem Teamkollegen Lampert, der sich aus bisher noch nicht geklärten Gründen einen enormen Rückstand einhandelte und als Letzter über den Zielstrich fuhr.

Etwas weiter vorn fuhren auf den Plätzen 10 bis 12 Truschkat, Köstli und Roddewig ins Ziel, die damit letztlich dennoch zufrieden waren. Die Kohlen für das Team FANATEC DTMR holte allerdings Zatti aus dem Feuer, der sich von Glatter nicht mehr beeindruckt zeigte und einen ungefährdeten 2. Platz nach Hause fuhr. Glatter siegte souverän, jedoch lastet auf diesem Sieg ein dunkler Schatten von Unfairness.