Beim PMSC Saisonfinale voll abgeräumt


 

23.11.2009, Tag Null in der PMSC. Das Saisonfinale in Bahrein war angesagt. Endlich erwartete die Fahrer wieder ein mit 26 Mann gefülltes Grid. Für DTMR waren Michael und Christoph am Start. Da die DSTM und sonstige Serien die DTMR Fahrer derzeit voll beanspruchen wurde auf exzessives Training verzichtet. Christoph sah man hierbei ein wenig öfter auf der Strecke als Michael. Erst am gestrigen Montag war dann ab 18.30Uhr Training angesagt. Als aller erstes musste Christoph seinem DTMR Kollegen bei der Fahrzeugabstimmung helfen. Hier bewies Christoph ein glückliches Händchen und Michael fuhr auf Anhieb eine sek. schneller als zuvor. Nun war auch er nicht mehr so pessimistisch und glaubte wieder an eine Top5 Platzierung. Christoph konnte in den Trainings bereits auf P2 fahren und war bestens gerüstet für das Rennen. Doch wieder einmal kam es anders als gedacht. Urplötzlich fuhr Michael Topzeiten und Christoph schwächelte ein wenig.

 

Auch beim offiziellen Training konnte Christoph nicht wirklich überzeugen. Er hinkte seiner Bestzeit um knapp eine halbe sek. hinterher. Ganz anders Michael. Er konnte eine PB um die andere Fahren. Ihm liegt anscheinend Bahrein doch besser als Christoph, so konnte Michael ja auch dort schon das Auftaktrennen zur PMSC 2009 gewinnen. Am Ende des Trainings lag Michael auf P2 und Christoph auf P5. aber was zählt schon ein Training, in der Qualifikation gilt es.

 

So wurde dann um 20.30Uhr der Teamfunk abgestellt. Zuvor wünschten sich beide Fahrer viel Glück und dann starteten beide in ihre schnellen Runden. Naja, schnelle Runden konnte man das anfangs nicht gerade nennen. Bei Christoph ging es zwar anfangs recht gut, doch eine wirkliche Topzeit wollte nicht auf der Tafel erscheinen. Am Ende musste er sich mit Startplatz 5 zufrieden geben. Michael hingegen war in mittelschweren Problemen. Aus unerfindlichen Gründen hatte er null Grip und ein extremst ausbrechendes Heck. Er musste alle 3 Stints abbrechen und war auf P8 gelistet. Nun musste etwas passieren. Er justierte seine Bremse neu und machte sich auf zum letzten entscheidenden Stint. Die erste Runde brachte etwas Besserung, das Heck war ruhiger und neigte nicht mehr so extrem zum Ausbrechen. Doch eine gute Rundenzeit sieht anders aus. Immer noch P8 nach der ersten gezeiteten im letzten Stint. Nun fuhr Michael gegen die Uhr. Die nächste Runde muss passen. Turn 1 nicht optimal erwischt, aber er konnte damit leben. Anfahrt zu Turn 5, nein, das Heck kommt, kurzer tritt auf die Bremse und der 911er stabilisiert sich wieder. Nun sind es nur noch 2 Kurven. Doch auch die letzte Kurve wurde eher suboptimal erwischt. Es schien, das eine gute Platzierung nicht sein soll. Doch als Michael über die Ziellinie peitschte, stand eine 2.00.187 auf dem Display. Dies sollte für P4 im Grid reichen, gerade mal 7/1000 vor Christoph. Michaels PMSC Teamkollege Lars B. konnte sich auf P2 setzen. Die Pole ging an Frank Sumpfleth. P3 sollte sich Rene Herzig sichern. Die Startaufstellung versprach Spannung, da Rene nicht gerade dafür bekannt ist, das er unfallfrei durch Turn 1 fahren kann. 

 

 Michael auf P4, direkt daneben Christoph auf P5

 

 

Pünktlich um 21Uhr setzte sich der Tross in Bewegung auf die Einführungsrunde. Bereits hier zeigte sich Herzig`s Unsicherheit. So verabschiedete er seinen Porsche in Turn1 fast in die Mauer. So was in der Einführungsrunde, das kann ja was geben fürs Rennen. Man war nun etwa zu 2/3 um den Kurs geschlichen. Plötzlich setzte Polesetter Sumpfleth den Blinker, fuhr an den Streckenrand und musste sein Fahrzeug mit technischen Problemen abstellen.  Somit rückte das komplette Grid um einen Platz auf. Nun standen 26 hochdrehende Fahrzeuge auf ihren Startpositionen. Man konnte die Anspannung förmlich spüren. Irgendwie lag ein nervöses Kribbeln in der Luft. Die Ampel schaltete auf Rot, die Motoren wurden noch lauter. ROT, ROT, ROT, ROT, ROT………………. GRÜÜÜÜÜÜÜÜÜN. Alle traten auf den Pinsel ihres 11er`s. Viel Rauch war zu sehen. Durchdrehende Reifen, leichtes ausbrechen des Hecks, Motoren im Drehzahlbegrenzer und noch einiges mehr war zu bewundern. Die erste Reihe mit Breidling und Herzig kam gut in die Pushen, doch anscheinend nicht gut genug. Denn Michael, von P3 gestartet, konnte sich schon während den ersten Metern neben Herzig setzen und kam auch immer näher an Breidling. Michael wusste um den späten Bremspunkt vor der extrem engen ersten Kurve und setzte alles auf eine Karte. Am Bremspunkt hatte er die Nase leicht vor beiden Kontrahenten, bremste einen ticken später und konnte somit P1 übernehmen. Auch Christoph erwischte einen guten Start und konnte P4 halten. Im Allgemeinen verlief der Start extremst fair. So gab es nur unwesentliche, kleine Berührungen in der Startphase.

 

Michael (in der Mitte) setzt sich gegen Breidling und Herzig durch und übernimmt P1

 

Im Verlauf der ersten Runde konnte sich Michael bereits ein wenig absetzen. Doch PMSC Teamkollege Breidling und Herr Herzig waren ihm dicht auf den Fersen. Auch Christoph ließ nicht abreißen. Ende der 2. Runde betrug Michaels Vorsprung dann schon knapp eine Sekunde. Doch was war das? Beim rausbeschleunigen aus T1 war Herzig zu früh auf dem Gas, touchierte das Heck von Breidling, was diesen unweigerlich in einen Dreher führte. Nun war Herzig auf P2, wenn auch nicht fair, aber er war auf P2. Auch Christoph konnte profitieren und fand sich auf P3 wieder. In den nächsten Runden konnte Herzig die Lücke zu Michael immer kleiner werden lassen. Doch kleinere Fahrfehler von Herzig verhinderten ein völliges Aufschließen. So war Herzig auch vorerst kein Angriff auf Michael möglich. Mit ein Grund war wohl auch Michael`s sehr geringer Flügel. Herzig konnte nichtmal auf der Geraden vom Windschatten profitieren. Christoph konnte auf P3 das Tempo des Führungsduos nicht ganz mitgehen und musste ein wenig abreisen lassen.

 

 

Christoph verliert ein wenig den Anschluss an die Spitze und muss sich nach hinten verteidigen

 

Unterdessen wurde es an der Spitze wieder enger. Michaels Reifen waren wohl an der Grenze des fahrbaren angekommen, und so kämpfte er gegen die Reifen, den fehlenden Grip und Rene Herzig, der ihm nun mit 3/10 im Nacken saß. Sein Gedanke in dem Moment, ein Fehler und ich hab den Sieg verschenkt. Gleichfalls dachte er sich aber, der routinierte wird wohl gewinnen, und das war zweifelsfrei Michael. Unterdessen konnte sich Lars Breidling durch das Feld kämpfen und war zwischenzeitlich am Heck von Christoph angekommen. Beide bekämpften sich rundenlang, doch dann machte Christoph einen kleinen Fehler, welcher von Lars ausgenutzt werden konnte und Christoph auf P4 verwies. Doch an der Spitze war es immer noch mehr als eng. In Runde 10 patzte Michael beim anbremsen nach Start/Ziel, musste einen weiteren Weg nehmen und Herzig klebte nun förmlich an seinem Heck.

 

Runde 10 von 12, Michael mit seinem lästigen Anhängsel Rene Herzig

 

Es waren noch 2 Runden zu absolvieren. Nun wurde selbst der sonst sehr routinierte Michael etwas nervös, war doch der Sieg so nah. Doch auch bei Herzig spielten wohl die Nerven eine Rolle. Noch in Runde 10 sollte auch er sich verbremsen und dadurch 2 sek. verlieren. Nun war der Weg frei für Michael. Er trug seinen Porsche um die letzten 2 Runden. Herzig gab noch mal alles, aber er konnte nicht mehr aufholen. So überquerte Michael nach 30Minuten Rennaction pur mit einem Grinsen die Ziellinie. 

 

Nach 30 Minuten fährt Michael den Sieg im Abschlussrennen ein

 

Bahrein scheint ein gutes Pflaster für Michael zu sein, denn auch das Auftaktrennen zur PMSC Saison 2009 konnte er auf diesem Kurs gewinnen. P2 sicherte sich Rene Herzig. Dieser fuhr wohl DAS Rennen seiner PMSC Karriere. Auf P3 rollte Lars Breidling über die Ziellinie. Christoph konnte sich über P4 freuen.

Nun fragt sich der ein oder andere der Christoph kennt, warum der so selbstkritische Christoph sich über P4 freut. Ganz klar, den Umständen entsprechend fuhr er ein sehr gutes Rennen, wenn auch unter seinen Möglichkeiten. Vielmehr freute ihn aber die Tatsache, dass er sich in der Teamwertung P3 sichern konnte. Diese Position bringt ihm eine Siegprämie von 25€ ein. Auch in der Fahrerwertung konnte sich Christoph auf P4 behaupten. Da er nicht alle Rennen mitfahren konnte, ein sehr ordentliches Ergebnis.

 

Michael mit PMSC Teamkollege L. Breidling bei den obligatorischen Sieges Donuts

 

Man mag sich fragen, warum Michael hier mit Breidling Donuts dreht. Auch dieser Grund ist recht einfach. Breidling konnte sich P2 in der Gesamtwertung sichern und Michael liegt nach dem Finale auf P3 der Fahrerwertung, obwohl er in 2 Rennen übelst abgeschossen wurde. P2 und P3 in der Fahrerwertung kann somit nur eins bedeuten. SIEG in der Teamwertung. Somit konnte das Team Schnabl Engineering Breidling/Haidorf (die Teampartner wurden zu Saisonbeginn zugelost) eine Siegprämie von 150€ einfahren. Beide Fahrer freuen sich nun über jeweils 75€ Prämie.

 

Doch Michael kann sich noch mehr freuen. In der parallel stattfinden PMSC Rookieserie (diese wird zur Eingewöhnung von Neueinsteigern benutzt) konnte sich Michael den Titel sichern. Auch in dieser Serie starteten die Top10 der Profis regelmäßig, somit ist dieser Titel, wenn auch nur Rookie, nicht zu unterschätzen. Hier zeigte Michael, wie es geht, wenn man von Saisonbeginn bis Saisonende auf P1 der Tabelle steht. Auch dieser Titel wird mit einer Siegprämie von 25€ belohnt. Somit kommen wir zu folgendem Prämienergebniss: Christoph 25€ für P3 Teamwertung/Profi und Michael kommt auf 100€ Prämie. Beide überlegen derzeit, das Geld in die Teamkasse wandern zu lassen.

 

Abschließend sind wir sehr zufrieden mit unserer Leistung in der Serie. Man konnte, wie nicht anders erwartet, mit der Spitze mithalten. Man konnte 125€ an Siegprämien abkassieren und hat wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Tja, bleiben, das ist auch ein Thema in der PMSC. Denn nicht bleiben wird die Ligaleitung. Das Team FANATEC DTMR möchte sich hiermit bei Michael Becker und Swen Wessel für die erbrachte Leistung bedanken. Wir bedauern, dass ihr die Liga nicht weiter führen werdet. Ihr habt was Einzigartiges aufgebaut. Wir hatten immer viel Spaß an den Rennen. Wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute.

 

Die PMSC wird aber nichts desto trotz weitergeführt. Zukünftig unter der Feder von sim-racing.org Die DTMR Fahrer werden nach Bekanntgabe der Änderungen in der Serie über eine weitere Teilnahme in der Saison 2010 beratschlagen. Wir hoffen, das sich nicht viel ändert, denn dann sind wir mit Sicherheit wieder dabei.