Daniel Leiss blickt zurück


Als ich im November vorletzten Jahres beschloss der Welt des virtuellen Motorsports beizutreten war ich mir in keiner Weise bewusst, was das alles mit sich bringen würde.
Ich war zu diesem Zeitpunkt sicherlich kein Anfänger mehr. Schon lange war ich Fan der Nascar-Simulationen von Papyrus und der realen Nascar-Serie. Doch erst durch meinen Einstieg in diese virtuelle Welt und die Bekanntschaften mit anderen Menschen, die die gleiche Begeisterung teilen, wurde ich ein richtiger Rennfahrer in der virtuellen Welt. Was ich in einem Jahr lernen sollte, war unvorstellbar viel und lässt das Erlernte aus den Jahren davor verblassen.

 

 

Sehr gut kann ich mich an mein erstes Rennen bei Virtualracing e.V. erinnern. Es war das letzte Rennen der Saison. Zu meiner großen Überraschung konnte ich das Rennen gewinnen. Die Neugier war nun wirklich geweckt und ich beschloss im kommenden Jahr in zwei Ligen anzutreten, der GNL und der GNC. Nach weiteren sieben Rennen im Rookie-Cup schaffte ich dann auch den Aufstieg in die DOM. Es war mir klar, dass ich dort kein leichtes Spiel haben würde. Zulange gab es diese Meisterschaft schon und zu erfahren waren die Fahrer, als das ich dort von Anfang mithalten können würde. So musste ich zum Beispiel meine ersten Erfahrungen mit den Auswirkungen der Wettereinstellungen machen und verlor in meinem zweiten Rennen in Indianapolis in der ersten Kurve die Kontrolle über meinen Wagen und beendete somit frühestmöglich dieses Rennen.
Nach den ersten Rennen, die ich alleine fuhr, erreichte mich dann eine Anfrage von Robert Worm, der einen Teamkollegen für die DOM suchte. Damit eröffneten sich für mich ganz neue Möglichkeiten und ich lernte, wie sehr die virtuelle Motorwelt die reale abbildet. Mein Interesse und vor allem meine Begeisterung waren nun absolut geweckt. Mit dem Teambeitritt, vorerst als Gastfahrer, bekam ich auch ein neues schickes Auto. Und meine Lernkurve wurde sehr steil und schon bald durfte ich feststellen, dass ich durchaus in der Lage war, die Rennen in den Top10 zu beenden. Nachdem ich vier Rennen hintereinander in die Top10 gefahren war, wurde ich zum ersten Mal für ein Rennen gesperrt, da ich mir zu viele Strafpunkte eingefangen hatte. Ich denke, dass viele dieser Strafpunkte auf meine Unerfahrenheit zurückzuführen sind und einen Teil meines Lernprozesses darstellen.
Das erste Rennen nach meiner Sperre ist mir gut in Erinnerung geblieben. Gefahren wurde das Oval in Darlington und ich konnte einen 2. Platz nach Hause bringen, der mich sehr stolz machte. Dies war mein erstes Top5 Ergebnis und ich konnte in der Woche darauf gleich ein zweites Mal in die Top5 fahren. Damit war ich mir nun endgültig sicher, dass ich ein Niveau erreicht hatte, für das man sich nicht schämen muss und das auch garantiert, dass die Motivation zu fahren und zu üben nicht nachlässt.

 

 

Da die Fahrerzahlen der DOM leider nachließen und sich abzuzeichnen begann, dass die DOM mit der Sim von Papyrus nicht mehr lange existieren würde, wurde ich nachdenklich. Ich hatte ein geniales Hobby gefunden und hatte nun Angst, etwas verpasst zu haben. Meine letzten Rennen in der DOM machen mich sehr stolz. Ich fuhr sieben Mal hintereinander in die Top10, konnte eine Poleposition in der Qualy herausfahren und beim vorletzten Rennen in Homestead war ich so gut wie noch nie. Mit 0,28 Sekunden Rückstand und über 8 Sekunden Vorsprung auf den Drittplatzierten fuhr ich als 2. ins Ziel. Und dann kam noch das Abschlussrennen in Michigan, dass ich zwar nur als 8. beenden konnte, dass mir aber endgültig zeigen sollte, dass ich auch in der Lage war, sogar um einen Sieg mitfahren zu können.
Sicherlich fehlt mir noch viel Erfahrung. Um gut zu fahren reicht es nicht schnell zu sein. Die Strategie und die Nerven spielen ebenso eine Rolle wie die Fähigkeit, ein konkurrenzfähiges Setup zu basteln. So werde ich sicherlich nicht so leicht das Rennen über 100% Rennlänge in Kansas vergessen können, dass als Sonderevent in der Sommerpause ausgetragen wurde. Nach 207 Minuten Rennzeit kam ich mit 0,015 Sekunden Rückstand leider nur als Zweiter ins Ziel, nachdem ich mich in der letzten Kurven überholen ließ.
Aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden …

 

 

Ich möchte mich bei meinem Teamkollegen Robert bedanken, der mich „entdeckt“ hat und auf mich zugekommen ist und der, wenn er es vielleicht auch nicht glaubt, mir Sicherheit gegeben, mir eine weitere Seite des virtuellen Motorsports gezeigt und nicht zuletzt mir die Rennen noch unterhaltsamer gestaltet hat. Virtueller Motorsport kann durchaus mehr sein als alleine daheim vor dem Rechner zu sitzen und für sich alleine die Runden auf einer virtuellen Strecke zu drehen.
Ich möchte mich bei meinem Team bedanken, dass mich sehr herzlich aufgenommen hat und für das fantastische Equipment (Lenkrad und Pedale).

 

 

Doch was kommt nun? Die Entscheidung bei Virtualracing ist gefallen, im Jahr 2010 die DOM nicht mehr mit der Sim von Papyrus auszutragen, sondern auf IRacing umzusteigen. Mir bedeutet mein Hobby viel zu viel als das ich es übers Herz bringen würde, deswegen auszusteigen. Für mich ist auch klar, dass ich weiterhin im Oval unterwegs sein möchte. Und somit habe ich mich für IRacing entschieden und bis jetzt diese Entscheidung auch in keiner Weise bereut. Ich hoffe sehr und übe deswegen auch sehr fleißig, dass ich an meine Leistungen dort anknüpfen kann, wo ich letztes Jahr aufgehört habe. Ich freue mich außerdem, unser Team bei IRacing vertreten zu können und freue mich auch, vielleicht bald wieder mit einer Teamlackierung unterwegs sein zu können.

Ich wünsche allen ein gutes Jahr 2010 und unserem Team viele tolle Rennen und dass es uns gelingt, eine Einheit zu sein und uns gegenseitig zu unterstützen und uns damit einen Vorteil auf der Strecke zu verschaffen.